Marktbericht 2019

Rückblick 2019: Leasing-Wirtschaft erzielte 75 Milliarden Euro Neugeschäft

Die Leasing-Wirtschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Die Branche realisierte für Unternehmen in Deutschland Investitionen in Höhe von 74,8 Mrd. Euro. Geleast wurden neben Pkw und Nutzfahrzeugen vor allem Maschinen, IT-Equipment und Software sowie andere Ausrüstungsgüter und Immobilien. Überdurchschnittlich wuchs das Neugeschäft mit Fahrzeugen. Alle Kundensektoren entwickelten sich positiv, besonders stark stieg das Neugeschäft mit Unternehmen aus dem Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung.

 
Neugeschäft der
Leasing-Wirtschaft
 
Leasing-Quote
Mobilien
 
Leasing-Anteil
Außenfinanzierung
 
Bestand verleaster
Wirtschaftsgüter

Neugeschäft steigt 2019 auf 75 Milliarden Euro (+8 %)Investitionen der Leasing-Wirtschaft in Milliarden Euro

Das Volumen der Leasing-Neuinvestitionen in Deutschland umfasste im vergangenen Jahr nach Berechnungen des ifo Instituts 65,3 Mrd. Euro (60,1 Mrd. Euro im Vorjahr, +9 %). Das Mietkauf-Neugeschäft, das viele Leasing-Unternehmen ihren Kunden als Finanzierungsalternative anbieten, lag bei 9,5 Mrd. Euro (2018: 9,1 Mrd. Euro, +5 %). 

Stand: Leasing-Zahlen November 2019 (vorläufig), Mietkauf-Zahlen August 2020; Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Das Mobilien-Leasing – das Leasing von Ausrüstungsgütern – erreichte nach Berechnungen des ifo Instituts ein Volumen von 63,8 Mrd. Euro: 9 % mehr als 2018.

Das Immobilien-Leasing – das Leasing von Nichtwohnbauten – nahm nach ifo-Berechnungen 2019 zu und belief sich auf 1,5 Mrd. Euro (+6 %), 2018 umfasste das Volumen 1,4 Mrd. Euro.

Marktzahlenerhebung

Die Zahlen über den Gesamtleasingmarkt in Deutschland (Mobilien- und Immobilien-Neugeschäft sowie Leasing-Quoten) hat das ifo Institut Ende 2019 auf Basis der Zahlen der ersten drei Quartale und der Hochrechnung des vierten Quartals von BDL-Mitgliedern und den sonstigen Leasing-Gesellschaften berechnet.

Die Zahlen zu Objekt- und Kundengruppensektoren, Vertriebskanäle und Vertragsarten basieren auf der aktuellen Vollerhebung des Mobilien-Neugeschäfts der BDL-Mitgliedsgesellschaften (Leasing und Mietkauf), die jährlich realisiert wird. Die Mitglieder des BDL repräsentieren etwa 90 Prozent des Gesamtleasingmarktes. 

Leasing-Quoten auf Rekordniveau

Leasing-Quoten
in %

Stand: November 2019 (Zahlen 2019: vorläufig), Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Mobilien-Leasingquote steigt auf neuen Rekordwert

Der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Investitionen – die Leasing-Quote – lag nach Berechnungen des ifo Instituts 2019 bei 15,9 % (2018: 15,2 %). Die Mobilien-Leasingquote – der Anteil des Leasing an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen – erreichte 24,0 %, nach 22,5 % in 2018. Damit wird fast ein Viertel des Volumens der Ausrüstungsinvestitionen über Leasing realisiert. Betrachtet man nur die außenfinanzierten Investitionen, liegt der Leasing-Anteil bei 53,5 %. 

Außenfinanzierung: Gut die Hälfte über Leasing realisiert

Leasing-Anteil an außenfinanzierten Investitionen
in %

Stand: 2020, Quelle: ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Statistisches Bundesamt, BDL

Fahrzeuge dominieren das Leasing-Neugeschäft

Objektgruppen 2019

Anteile am Mobilien-Neugeschäft

Quelle: BDL, Stand: August 2020

Datenbasis: Leasing-Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2018 zu 2019

Entwicklung der Objektgruppen Mobilien

Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Auswertung des Mobilien-Neugeschäfts der BDL-Mitglieder, die einen Marktanteil von rund 90 % vom Gesamtleasingmarkt repräsentieren.

Treiber des Leasing-Wachstums 2019 war vor allem das Fahrzeugleasing, das mit Pkw und Nutzfahrzeugen einen Anteil von 80 % am Leasing-Markt hält. Es verzeichnete ein Plus von 15 %, wobei das Leasing-Neugeschäft mit Pkw um 15 % und mit Bussen, Lkw, Hängern und Transportern um 12 % stieg. Das gute Neugeschäft im Fahrzeugsektor ist zum einen auf Nachholeffekte aufgrund des WLTP-bedingten Beschaffungsstaus im zweiten Halbjahr 2018 zurückzuführen. Zum anderen ist Leasing und vor allem das Fahrzeugleasing für Unternehmen attraktiver denn je. Zwei von fünf neu zugelassenen Kraftfahrzeugen sind inzwischen geleast. Neben der Flexibilität, die Leasing bietet, sind die ergänzenden Services der Leasing-Gesellschaften wie Wartung, Inspektion, Schadensmanagement etc. entscheidende Kriterien, warum sich Unternehmen für das Leasing von Fahrzeugen entscheiden.

Das zweitstärkste Segment, das Maschinenleasing (Anteil 8 %), entwickelte sich im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich. Das Neugeschäft stieg um 2 % und spiegelte damit die Entwicklung im Maschinenbau wider, der bereits im vergangenen Jahr unter rückläufigen Auftragseingängen litt.

Das Leasing von Büromaschinen, Computern, Servern und IT-Ausstattungen (Anteil  5 %) stieg nach einigen Jahren des Rückgangs und der Stagnation 2019 mit 4 % wieder moderat an. Das Neugeschäft mit Immateriellen Wirtschaftsgütern (Anteil 1 %) stieg um 10 %. Statistisch ist die Entwicklung des Segments Immaterielle Wirtschaftsgüter unterzeichnet – machen doch Software- und Lizenzanteile heute einen rasch steigenden Anteil des Wertes praktisch jedes Investitionsgutes aus. Sie finden sich deshalb als Bestandteile der jeweiligen Marktsegmente.

Das Neugeschäft im Segment Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeuge (Anteil 3 %) stieg deutlich an. Das Segment ist aufgrund seiner Kundenstruktur und der Größe der einzelnen Geschäfte traditionell volatil.

Das Segment Medizintechnik (Anteil 1 %) verzeichnete einen Zuwachs von 17 %. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung im Gesundheitssektor und der im Vergleich dazu noch niedrigen Leasing-Quote ist das Potenzial, das die Investitionen im Gesundheitswesen bieten, längst nicht ausgeschöpft. Von Vorteil für Kliniken, Ärztezentren und Fachpraxen wird sich hier erweisen, dass es mittels Leasing einfach ist, dem in der Medizin besonders wichtigen Stand der Technik zu folgen. Zudem erleichtern ergänzende Services die Nutzung der Technik.

Dienstleistungen größter Kundensektor

Kundensektoren 2019

Anteile am Mobilien-Neugeschäft

Quelle: BDL, Stand: August 2020

Datenbasis: Leasing- und Mietkauf-Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2018 zu 2019

Entwicklung der Kundensektoren

Die Struktur der Leasing-Kunden ist seit Jahren stabil und auch 2019 gibt es keine Überraschungen. Größter Kunde ist mit Abstand der Dienstleistungssektor. Das Neugeschäft mit Unternehmen aus diesem Sektor wuchs um 13 %. Der Dienstleistungsbereich ist sehr heterogen: Er umfasst so unterschiedliche Zweige wie Kreditinstitute und Versicherungen, das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister. Die wichtigsten Objekte im Geschäft mit diesem Sektor sind Pkw sowie IT und Büromaschinen. Sein Anteil am Leasing-Markt 2019 betrug 37 %. Die Leasing-Quote im Sektor beträgt ca. 15 %.

Bei einer schwächelnden Industrie verzeichnet das Neugeschäft mit Kunden aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem zweitgrößten Sektor, ein Wachstum von 8 %. Sein Anteil an den Leasing-Investitionen beträgt 17 %. Die Leasing-Quote im Verarbeitenden Gewerbe liegt bei 15 %.

12 % des Leasing-Neugeschäfts entfielen 2019 auf Private Haushalte. Das Geschäft wächst um 14 % und ist auf die gute Entwicklung des Fahrzeugleasing zurückzuführen, denn die Privaten Haushalte leasen fast ausschließlich Autos.

Der Sektor Verkehr und Nachrichtenübermittlung (Anteil 12%) verzeichnet mit  22 % das stärkste Wachstum.

Der Handel hat einen Neugeschäftsanteil von 9 %. Die Leasing-Quote liegt derzeit bei 23 %. Das Neugeschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahr unterdurchschnittlich (+3 %) entwickelt. 

Leasing ist traditionell gut im Baugewerbe (Anteil: 8 %) verankert. Das Leasing-Neugeschäft mit Unternehmen aus diesem Sektor wuchs um 15 %. Die Bauwirtschaft war im vergangenen Jahr ein Zugpferd der deutschen Konjunktur. Die gesamtwirtschaftlichen Bauinvestitionen stiegen um 8 Prozent, die Leasing-Wirtschaft konnte daran überdurchschnittlich partizipieren. Die Leasing-Quote liegt aktuell bei 50 % und ist damit die höchste Quote in den Kundensektoren.

Unterdurchschnittlich entwickelt sich das Neugeschäft mit Unternehmen des Segments Land- und Forstwirtschaft, Energie und Wasserversorgung (Anteil 3 %). Es stieg um 4 %. Das Neugeschäft ist von den Unsicherheiten im Agrarsektor geprägt. Die anhaltenden Handelskonflikte und schwierige Aussaat- und Erntebedingungen haben zu verringerten Investitionen in neue Maschinen geführt. 

Das Neugeschäft mit dem Staat wuchs um 12 %, allerdings auf niedrigem Niveau. Der Anteil des Staates am Neugeschäft beträgt 2 % und bildet das Schlusslicht im Ranking der Kundengruppen. Gemessen am absoluten Geschäftsvolumen ist der Leasing-Anteil bei Investitionen der öffentlichen Haushalte – Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen – sowie des Staates gering. Das Bild ändert sich, sobald die in der Statistik anderen Sektoren zugerechneten Eigengesellschaften der öffentlichen Hand, staatsnahe Forschungsinstitute, Gesundheits- und karitative Einrichtungen in die Rechnung einbezogen werden. Dann ist sein Anteil am Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft deutlich höher. 

Über die Hälfte des Neugeschäfts mit Herstellern und HändlernVertriebswege im Mobilien-Leasing

Vertriebswege 2019

Anteile am Mobilien-Neugeschäft

Quelle: BDL, Stand: August 2020

Datenbasis: Leasing- und Mietkauf-Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2018 zu 2019

Leasing-Gesellschaften gewinnen ihre Kunden über mehrere Vertriebswege:

Der Löwenanteil des Neugeschäfts wird über Hersteller und Händler abgeschlossen. Beim Herstellerleasing bieten Hersteller ihre Investitionsgüter im Rahmen von Leasing-Verträgen an. Beim Händlerleasing wird der Kontakt des Kunden zur Leasing-Gesellschaft durch den Händler von Investitionsgütern hergestellt. Das Geschäft über diesen Vertriebsweg ist um 16 % gewachsen. Sein Anteil liegt bei 57 %.

Beim Direktvertrieb akquiriert die Leasing-Gesellschaft Kunden über den eigenen Außendienst. Das im Direktvertrieb erzielte Volumen im Mobilien-Leasing ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 14 % gestiegen. Der Anteil des Direktgeschäftes am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing lag 2019 bei 25 %.

Am Bankschalter wird Leasing häufig als Alternative zum Kredit angeboten. Über diesen Vertriebskanal wurden 2 % mehr Neugeschäft erzielt als 2018, der Vertriebsweg entwickelte sich damit unterdurchschnittlich. Der Anteil des Bankschalters am Neugeschäft liegt bei 11 %. 

Der Vermittler akquiriert den Kunden und handelt mit ihm den Leasing-Vertrag aus, den er an die Leasing-Gesellschaft weiterreicht. Dieses Geschäft ist ebenfalls unterdurchschnittlich um 4 % gewachsen. Sein Anteil am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing liegt bei 7 %. 

Beim E-Commerce wird der Kontakt und zur Leasing-Gesellschaft bis zum Vertragsabschluss ohne Mitwirkung eines Händlers oder Vermittlers direkt über das Internetportal der Leasing-Gesellschaft hergestellt. Dieser Distributionskanal bietet die Möglichkeit, auch Objekte mit geringeren Anschaffungswerten wirtschaftlich vermarkten zu können. Der Anteil des Vertriebs ausschließlich über das Internet ist mit unter 1 % sehr klein und wird deshalb in der Grafik nicht ausgewiesen.

Die Zahlen zeigen, dass Leasing People's Business bleibt. Qualitative Beratung und persönliche Kundenbeziehung gehören eng zusammen. Digitale Dienste und Online-Angebote können gut ergänzen, die Kunden wollen jedoch in der Regel nicht auf die persönliche Beratung verzichten. 

Vertragsarten 2019

Anteile am Mobilien-Neugeschäft

Quelle: BDL, Stand: August 2020

Datenbasis: Leasing- und Mietkauf-Neugeschäft der BDL-Mitglieder

Veränderungsrate von 2018 zu 2019

Vertragsformen im Mobilien-Geschäft

Die BDL-Mitglieder schließen Finanzierungsleasingverträge sowie Leasing-Verträge mit offenen Restwerten und Mietkaufverträge ab. Auf das an den Leasing-Erlassen ausgerichtete Finanzierungsleasing (Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge) entfiel ein Anteil am gesamten Neugeschäft von 47 %. Darunter werden Verträge von mittel- oder langfristiger Dauer subsumiert, deren Grundmietzeit kürzer ist als die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer des Leasing-Objektes und die auf die volle Amortisation des Leasing-Gegenstandes durch den Leasing-Nehmer ausgerichtet sind. Das Neugeschäft stieg um 20 % im Vergleich zum Vorjahr. 

Operate-Leasing-Verträge (Verträge mit offenen Restwerten) hatten 2019 einen Anteil von 38 %. Nach finanzwirtschaftlichem Verständnis steht dieser Begriff für Leasing-Verträge, bei denen der Leasing-Geber das Investitionsrisiko trägt. Die volle Amortisation tritt hier erst durch den Abschluss eines neuen Leasing-Vertrages mit demselben oder einem anderen Kunden oder durch die Objektverwertung in eigener Verantwortung der Leasing-Gesellschaft ein. Diese Vertragsvarianten haben sich im IT- und Pkw-Leasing (Kilometerverträge) – besonders im Zusammenhang mit Service-Komponenten – bereits fest etabliert. Das Neugeschäft wuchs 2019 um 7 %. 

Der Neugeschäftsanteil der Mietkaufverträge betrug 15 %, das Neugeschäft stieg um 5 % im Vergleich zu 2018.